Geschichte
Heute liegt der Plötzensee zwar im Wedding, allerdings kam er erst relativ spät zu Berlin. Bis 1915 gehörte der See zum Gutsbezirk Plötzensee, deren Gutsherr die preußische Armee war. Die privaten Schwimmbadbetreiber bekamen ihre Erlaubnis von der Armee, das Militärbad lag auf ihrem eigenen Gelände. Erst nachdem der See 1915 zu Berlin kam, begann der Magistrat sich für den See zu interessieren und startete wenige Jahre später den Bau eines öffentlichen Freibades.

Zivile Bäder
Im 19. Jahrhundert bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich am Plötzensee eine kleinere Badestelle am Westufer mit einem Nichtschwimmerbereich und einem Bademeister. Eine erste größere private Schwimmanstalt errichtete der Turn- und Fechtlehrer Wilhelm Auerbach – nach dem der Auerbachsalto benannt ist – 1877. Das Auerbachsche Wellenbad verfügte über ein Schaufelrad, mit dem im Wasser Wellen erzeugt wurden. Darüber hinaus war dort ebenfalls ein Sprungturm und es gab getrennte Bereiche für Männer und Frauen. 1906 wechselte das Bad seinen Besitzer. Das nun Pantziersche Wellenbad genannte Bad war eine große Publikumsattraktion. Die Umkleidekabinen reichten für 800 Personen. Neben dem Wellenrad verfügte es über einen abgesperrten wettkampffähigen 50-Meter-Becken-Bereich, der auf 100 Meter erweitert werden konnte. Ebenfalls gehörte weiterhin ein kleines Damenbad zum Bad.

Militärbad
Ebenfalls seit 1850 nutzte die preußische Armee den Plötzensee zum Schwimmen. Die nahe gelegenen Rehberge dienten der Armee als Übungsgelände und so entstand am Ostufer des Plötzensees eine militärische Badeanstalt. Erst nur ein Freigelände mit etwa 10.000 m² in Wald und Wiese, gab es seit 1891 auch Gebäude mit Umkleiden. Zum Bad gehörten ein Floß, die Trennung zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich sowie verschiedene Sprungbretter. Die Becken des Militärbades waren auf 12 Meter Tiefe ausgeschachtet.

Das heutige Bad
Das heutige Gelände entstand in den 1920er Jahren. Zusammen mit der Entstehung des Volksparks Rehberge sollte der bis dahin noch kaum erschlossene Wedding als Freizeitort für die im Wedding lebenden Arbeiter umgestaltet werden. Die Planungen zur Errichtung eines öffentlichen Bades begannen 1922. Der Bau des Bades sowie die Umgestaltung des Geländes dauerten mehrere Jahre. Die Eröffnung fand, auf einer Baustelle, schon 1923 statt. Schon bald nach der Eröffnung kamen in den Sommermonaten bis zu 10.000 Besucher am Tag. Zu Hochzeiten stiegen die Besucherzahlen des Bades auf 30.000 bis 40.000 Besucher am Tag. Die Fertigstellung des Bades erfolgte von 1926 bis 1928. Ursprünglich gehörten eine 100-Meter-Bahn im Wasser und ein Zehn-Meter-Sprungturm zum Bad, die jedoch beide den Zweiten Weltkrieg nicht überlebten. Nach dem Krieg entstanden bis 1951 eine neue 100-Meter-Bahn, eine 50-Meter-Bahn und zwei 25-Meter-Becken sowie ein 5-Meter-Sprungturm, von denen heute auch keine Spuren mehr existieren. Bis 1955 kamen eine große Wasserrutsche und Drei-Meter-Bretter hinzu.

Gelände und Einrichtungen
Gestaltet wurden Anlage durch den Gartenbaudirektor Rudolf Germer und die Gebäude durch die Architekten Walter Krüger und Johannes Krüger. Das ursprüngliche Ufer lag mehrere Meter über dem Wasserspiegel des Sees. Für den Umbau zum Bad wurde das Ufer direkt am See abgetragen und dort ein künstlicher Sandstrand errichtet. In der Mitte des Hauptgebäudes führt eine breite Treppe aus Granit hinauf auf das eigentliche Uferniveau. Links und rechts der Treppe befinden sich vorgewölbte Gebäude mit Sanitäranlagen, Aufenthaltsräumen und Gastronomie unter einem schiefergedeckten Kegeldach. Daneben trennen Stützmauern Ufer und Wiesen, an den Stützmauern sind Terrassen angebracht. Jeweils am nördlichen und südlichen Ufer des Strandes sind kleinere turmartige Pavillons, die im unteren Stockwerk einen Kiosk beherbergen und im oberen einen Freisitz mit Blick auf den See. Über diesen ist auch ein schiefergedecktes Kegeldach.

 

Quelle: Wikipedia